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Ergebnisse

Magnetic Spacewalker:

Unser erster Eindruck ist, daß die Magnetschuhe nicht so eingesetzt werden können wie zunächst gedacht. Eine normale Laufbewegung ist unter Schwerelosigkeit nicht möglich, da der Körper zunächst einmal viel zu viel Kraft hat, und man wegfliegt, wenn man nicht sofort seinen Krafteinsatz drastisch reduziert. Aber auch dann drückt man sich automatisch weg, wenn man zu laufen versucht, da es keine Gegenkraft zum Druck der Füße mehr gibt. Wenn man den einen Fuß heben will, drückt der andere mit gleicher Kraft auf den Boden, um die Magnetkraft zu überwinden, in dem Moment, in dem man den Fuß anhebt, wirkt aber noch der Druck des anderen Fußes, der nötig war, um den Magneten zu lösen, es gibt einen Ruck, und man fliegt weg. So gesehen kann der Magnet so stark sein, wie er will, solang man den Fuß heben kann, kann man nicht laufen. Aber um dies sicher festzustellen, müßte man noch weitere Tests mit stärkeren Magneten durchführen.

Auch die Körperhaltung verändert sich in Schwerelosigkeit, sobald man sich ihr hingibt, der Körper nimmt eine entspannte Neutralposition an, die ich zum Laufen ungeeignet fand. Aber die Körperhaltung hängt meines Erachtens auch sehr von der Gewöhnung und Vertrautheit des einzelnen mit der Schwerelosigkeit ab. Allerdings mir ging es so, daß ich, sobald ich in die Schwerelosigkeit kam, keine Lust verspürte, zu laufen, wo man sich doch in dieser Umgebung viel einfacher schwebend fortbewegen kann.

Wir fanden aber heraus, daß es möglich ist, sich fortzubewegen, allerdings nur, wenn man die Füße in einer schleifenden Bewegung nacheinander vorwärtsschiebt. Verankern auf den Platten kann man sich auch, unser Gefühl war aber, daß die Magneten dazu verstärkt werden sollten, da wir die Kraft der Beine unterschätzt hatten. Wir hatten außerdem Schuhe mit verschiedenen Magneten dabei, und das Teammitglied mit den stärkeren Schuhen hatte eindeutig den größeren Erfolg, wenn es darum ging, sich auf den Platten zu verankern.

Die logische Konsequenz daraus wäre meines Erachtens, die Methode als Verankerungshilfe, aber nicht zum Laufen, weiterzuentwickeln, und zu diesem Zweck noch einmal auf weiteren Flügen mit stärkeren Magneten zu testen.

Wenn diese Methode tatsächlich für ein Laufen in Schwerelosigkeit verwendet werden sollte, müßte sie dergestalt weiterentwickelt werden, daß die Magneten Elektromagneten mit Sensorkontrolle sind, so daß die Magneten des Schuhs, der gerade angehoben wird, ausgeschaltet werden, während die Magneten des anderen Schuhs eingeschaltet bleiben, um den Fuß auf der Metalloberfläche zu halten. Dann müssen die Magneten sich wieder einschalten, wenn der Fuß hingestellt wird, dasselbe müßte sich dann beim anderen Fuß wiederholen, usw. Es bleibt allerdings die Frage, ob diese Methode für eine Verwendung innerhalb einer Raumstation zweckmäßig ist, aufgrund der erzeugten starken elektromagnetischen Felder, die empfindliche Experimente stören könnten, und des hohen Energieverbrauchs der Elektromagneten (das Energieangebot auf einer Raumstation ist immer eingeschränkt).

Meines Erachtens wäre diese Art der Fortbewegung eher für Außenbordarbeiten geeignet, die von begrenzter Dauer sind und bei denen es sehr wichtig ist, einen festen Halt zu haben. Innerhalb der Station ist es wesentlich einfacher, von einem Arbeitsplatz zum anderen zu schweben und sich dann direkt am Arbeitsplatz zu verankern. Auch der psychologische Faktor spielt hier eine Rolle, wie ich oben schon angedeutet habe, daß es einen immensen Spaß macht, sich schwebend fortzubewegen, und aus Berichten von Astronauten weiß ich, daß es ihnen auch nach Wochen im All noch genauso geht. Die Vermutung liegt also nahe, daß die Magnetschuhe zum Laufen überhaupt nicht benutzt bzw. nach kurzer Zeit in der Besenkammer landen würden.

Auf jeden Fall haben wir viel gelernt über die Schwerelosigkeit und daß eben doch nicht alles so ist, wie man sich das vorher vorstellt, weil man diese andere Umwelt erst kennenlernen muß, um zu wissen, wie man damit zurechtkommen kann.


EKG:

Das EKG war wunderbar bequem zu tragen, man hat es auch in der Schwerelosigkeit nicht gespürt und es behindert einen in keinster Weise bei der Bewegung. Allerdings fanden wir, daß das EKG noch technische Verbesserungen benötigt, bevor es im All eingesetzt werden kann, vor allem die Anlegeprozedur dauert viel zu lange, da der Cardiomonitor nicht so einfach in die elektrischen Kontakte des EKG-Pflasters gesteckt werden kann wie vom Hersteller vorgesehen. Auch ist der Kontakt der Elektroden sehr schlecht, sie lösten sich nach anstrengenden Tätigkeiten oder viel Bewegung. Deshalb hatten wir keine Daten zum Auswerten, die Aufzeichnungen waren alle von sehr schlechter Qualität, kein Herzschlag konnte herausgelesen werden. Nur ein Teilnehmer, der sich nicht sehr viel bewegt hat, hatte gute Daten für eine kurze Zeit während des Fluges, aber die aufgezeichnete Zeit is zu kurz, um daraus irgendwelche Schlüsse zu ziehen.

Das EKG-Pflaster wird derzeit verändert, um Situationen gerecht zu werden, in denen der Träger sich viel bewegt und eventuell schwitzt.

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