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V-ERAS 1

V-ERAS ist ein Projekt der Mars Society Italien, in dessen Verlauf eine Mars Basis in Virtual Reality simuliert werden soll, um ein Konzept für eine europäische Analogstation ähnlich der Mars Desert Research Station der amerikanischen Mars Society zu entwickeln. Ich habe von der Ausschreibung für die erste Crew durch eine Ankündigung auf der Website der Mars Society Deutschland erfahren und mich spontan entschlossen, meinen Lebenslauf hinzuschicken. Nachdem ich ca. 3 Monate nix von meiner Bewerbung gehört und das Ganze schon längst vergessen hatte, habe ich Anfang November 2014 von meiner Auswahl als Crewmitglied erfahren. Die Simulation fand dann vom 7. - 14. Dezember 2014 in Madonna di Campiglio im Carlo Magno Hotel statt, das uns freundlicherweise den Aufenthalt inklusive Vollpension sponserte! Das Wellness-Center sollte man hierbei auch nicht vergessen - leider konnten wir aufgrund unserer Missionsaufgaben dieses nicht so oft nutzen, wie wir gerne gewollt hätten.


Das V-ERAS 1 Team, bestehend aus Crew und Mission Support: v. l. Vito Gentile (Crew), Franco Carbognani, Ezio Melotte,
Tanja Lehmann (Crew), Alexandre Mangeot (Crew), Marc Wylie (Crew) und Yuval Brodsky

Franco kreierte übrigens das Motto der Mission: Mit Stil zum Mars!
Weitere Infos gibts auch hier: Mars City (englisch).

Health Monitor

Es war geplant, die Körperfunktionen Atmung, EKG, Puls, Blutsauerstoffgehalt und Körperbewegungen der Teilnehmer während der Missionssimulation zu überwachen, dazu stand uns ein System namens "e-health", was übers Internet käuflich ist, zur Verfügung. Jeden Tag sollte ein anderer Teilnehmer dieses System tragen.


Notfalltraining (hier Blutdruckmessung) als Vorbereitung für die Mission

Der Atemsensor erwies sich schon zu Beginn als sehr unpraktisch und allgemein waren die Kabel im gesamten System zu kurz geraten ohne Möglichkeit einer Verlängerung. Zusätzlich war das System sehr störanfällig und es konnten kaum brauchbare Daten gewonnen werden. Daher wurde das System nach zwei Tagen aufgegeben.

Sehr erfolgreich war eine Notfallsimulation mit telemedizinischer Unterstützung eines Arztes von Südafrika aus.


Vito trägt das e-health System, aber ohne den Atemsensor

Habitat

Die erste Aufgabe der Mission war, das virtuelle Habitat mittels Gamepad zu erkunden. Um die Umgebung dreidimensional zu sehen, wurde ein Programm namens Blender zusammen mit einer 3D-Computerbrille (Oculus Rift Version 1) benutzt.
Nach den ersten Tests war klar, daß hier in der Software nachgebessert werden mußte, um Ruckeln und 3D-Effekte in Ordnung zu bringen. Dies wurde dann auch gleich gemacht, dauerte aber eine ganze Weile (wie so oft, wenn etwas neues entwickelt und getestet wird).


Vito an der Konsole, Marc (l) und Franco schauen zu


Das ist, was man in der Virtual Reality Brille sieht (als Bild in 3D)

EVA-Simulation

Nicht nur das Habitat von innen, sondern auch der virtuelle Mars außerhalb sollte erkundet werden. Dafür wurde eine Vorrichtung namens Motivity zusammen mit dem Tracking-Gerät Kinect (Version 1, bekannt von diversen Videospielen) und der Virtual Reality Brille benutzt. Das Motivity ist eine passive Vorrichtung, die es ermöglichen soll, auf der Stelle zu laufen und somit die virtuelle Landschaft zu erkunden.
Auch hier gab es öfters Software-Probleme, daher war zu Beginn dies eine der häufigsten Positionen im Motivity:


Startposition für das Tracking

Dann muß das Tracking in der Blender-Software integriert werden, der erste Schritt sieht dann so aus:


Franco testet das Tracking


So sieht ein gutes Tracking aus

Das Ergebnis, wenn Blender läuft und man virtuell eine EVA durchführen kann:


Ich in der EVA-Simulation

Ich kann in der Brille meine virtuellen Hände sehen, so wie auf dem Bildschirm (jedes Bild ist für ein Auge, damit ein 3D-Eindruck entsteht). Der Avatar wird durch die eigenen Körperbewegungen gesteuert.

Meistens sah es aber so aus:


Endlose Programmierarbeiten, bis wieder mal was läuft

MotiGravity

Um das Fortbewegen bei Marsschwerkraft (1/3 Erdschwerkraft) zu simulieren, gab es eine modifizierte Version des Motivity namens MotiGravity. Für diese Simulation trug man zusätzlich einen Klettergurt und wurde in eine Entlastungsvorrichtung eingehängt. Diese erlaubte zu laufen mit nur 1/3 der normalen Gewichtsbelastung auf den Füßen.


Hier bin ich in der simulierten EVA im Marsschwerkraftsimulator


Simulierte Marslandschaft mit Felsen

Auch die Marssschwerkraftsimulation bedarf noch der Verbesserung:
Der Klettergurt ist unbequem und da leider nur eine Entlastung im Körperschwerpunkt erfolgt, fühlt sich das Ganze nicht wirklich wie Marsschwerkraft an.

Ein Video, das in einem Parabelflug bei echter Marsschwerkraft gefilmt worden ist, ist hier abrufbar.

Mars-Rover

Auch ein Mars-Rover gehörte zum Programm. Diesen konnte man ebenso mittels Virtual Reality Brille und Gamepad bzw. Tastatur fahren.

Wir übten ebenfalls das ferngesteuerte Fahren eines echten Rovers. Das war der Husky Rover, stationiert in Kanada, an der Universität von London/Ontario.


Hier steuern wir den Husky-Rover in Kanada


Das kanadische Rover-Team

Das Hotel

Einige Impressionen des Hotels:


Das Hotel hat auch ein professionelles Robotikteleskop


Morgens beim Spaziergang sah ich diesen schönen Monduntergang


Ausblick vom Hotel auf die Berge


Unser Simulationsraum

Mateo Matturi, Sohn der Hoteliersfamilie, professioneller Astronom und Besitzer obigen Teleskops, hat uns diesen Aufenthalt ermöglicht.


Welch eine Überraschung, er flog ein Jahr vor mir auf der ESA Parabelflugkampagne für Studenten

Besuch vom Fernsehen

Das italienische Lokalfernsehen RAI TV war gegen Ende der Missionswoche bei uns zu Besuch.


Mars City (englisch)

Mars Society Deutschland

Mars Society Italien (englisch)




...wobei das Reinkommen in den Helm mit der Virtual Reality Brille nicht ganz trivial war!

RAI TV hat auch Interviews mit Alexandre und mir gemacht, in dem sehr sachlich nach den Zielen der Mission und anderen raumfahrtrelevanten Themen gefragt wurde.